Sonntag, 19. Oktober 2014

Menschen im Hotel

Die allerbeste Tourismus-Saison geht zwar langsam zu Ende, aber für den Fall, dass jemand in der Vorweihnachtszeit, über die Feiertage oder auch irgendwann später das schöne Kopenhagen besuchen will, wollte ich einmal kurz meine Hotelerfahrungen in der Stadt teilen. Einer der Vorteile meines Hin und Her im letzten Jahr ist, dass ich tatsächlich Hotels in der Stadt kenne, in der ich lebe - das kann nicht jeder sagen. Drei davon würde ich durchaus empfehlen, wenn auch, natürlich, unterschiedlich nachdrücklich und aus verschiedenen Gründen. Sie liegen etwas über die Stadt verteilt, aber jede Location hat auch ihre Vorteile.

Mein Lieblingshotel in der Stadt ist das Bella Sky Kongresshotel. "In" der Stadt ist dabei vielleicht etwas irreführend, da es im direkten Vergleich zu den beiden anderen recht weit draußen liegt. Dafür hat es eine Metrostation direkt vor der Tür und ist keine Viertelstunde mit der Bahn vom Flughafen weg. Es ist erst vor drei Jahren eröffnet worden, das größte Hotel Skandinaviens (mit über 800 Betten in zwei 23stöckigen Türmen) und dementsprechend so etwas wie das platonische Ideal des nordischen Design-Hotels. Das Frühstücksbuffet ist gut, der Frühstücksraum ein bisschen arg IKEA-rustikal, aber die übrigen Restaurants sind dafür gleich ziemlich fein.

Für den Fall, dass das Wetter total übel sein sollte, gibt es einen großen Spa- und Fitness-Bereich, und mit der 'Bella Donna' Etage sogar ein Stockwerk exklusiv für Damen - was auch immer das heißen mag. Und wo wir gerade bei Shopping- und Wellnessurlaub sind: eine Metrostation weiter nördlich liegt Fields, skandinaviens größte Mall. Auch kein allzu schlechtes Notfallprogramm bei Schneeregen und Sturmböen. Die Zimmer sind kühl und nüchtern eingerichtet, aber eben sehr schick, von den Bädern ganz zu schweigen. Die sind nämlich zum restlichen Zimmer hin komplett verglast, so dass man hier wohl nur mit Menschen das Zimmer teilen wird, die man entweder schon vorher gut kennt oder mal so richtig nah kennenlernen wollte.


Nicht ganz so neu, aber fast genauso schick ist das Copenhagen Island. Die Zimmer sind echt nett, aber ein bisschen hellhörig, wie das ganze Gebäude etwas weniger robust wirkt als es vielleicht sollte. Die Lage ist, rein auf der Karte betrachtet, sehr viel innerstädtischer, aber auch wenn die direkte Umgebung recht nett ist - auch hier gibt es eine sehr ordentliche Mall mit Multiplex-Kino direkt nebenan, ansonsten sind da Banken und Versicherungen -, muss man schon eine ganze Weile zu Fuß laufen, um in die eigentliche Stadt zu kommen, und auch die nächste S-Bahn-Station ist nicht wirklich weit weg, aber auch nicht direkt vor der Tür. Ein Grund, dieses Hotel aber trotzdem zu besuchen, ist der Frühstücksraum bzw. das Restaurant. Direkt am Kanal gelegen, ist der Speisesaal ein einziger großer Wintergarten mit verschiedenen Ebenen, die es zu einem sehr luftigen und trotz des ganzen Glas' ruhigen Raum machen. Bei auch nur halbwegs gediegenem Wetter ist das ein extrem stilvoller Ort, um eine Mahlzeit zu sich zu nehmen.

Wenn es günstig und zentral sein soll, würde ich in Kopenhagen das CabInn City empfehlen. Im Vergleich zu den beiden 4-Sterne Hotels wirkt es natürlich wie eine Jugendherberge oder - so dass offizielle Hotelkonzept - wie eine Schiffskajüte, aber wer das Zimmer nur zum Schlafen braucht und wirklich mitten in der Stadt sein will, wird schwerlich ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis finden. Man kann da zwar wohl auch essen, aber das habe ich nicht ausprobiert; die Gemeinschaftsräume sind sehr rustikal, und der Verkauf von Speisen und Getränken ist Kiosk-mäßig organisiert. Dafür ist man aber nur fünf Gehminuten vom Bahnhof weg (wenn man den Südausgang findet) und kann in zehn Minuten am Rathausplatz und damit dem Eingang zur Altstadt sein.

Es gibt natürlich noch Dutzende andere Hotels, B&Bs und Hostels, und bestimmt sind da auch gute drunter. (Und zum Glück gibt es ja Tripadvisor und Holidaycheck, die einem das Reisen so viel einfacher machen). Ich wollte nur gesagt haben: hier lässt es sich auch als Besucher gut aushalten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen