Eines der Gesprächsthemen, auf das Ausländer in Dänemark immer wieder zurückkommen, ist der dänische Humor. Man ist hier stolz darauf, meistens über den Dingen zu stehen, locker drauf zu sein und über so ziemlich alles Witze machen zu können. Mohammed-Karikaturen sind da nur die Spitze des Eisbergs, und auch nach dem Anschlag vom Wochenende ist es fraglich, ob sich in der Hinsicht etwas ändern wird. Es versteht sich von selbst, dass da die Grenzen des guten Geschmacks und vor allem die Grenze zwischen Spaß und ernst oft nicht ganz eindeutig verlaufen – selbst für Einheimische. Wir Gastarbeiter sind deshalb manchmal ganz schön verunsichert, was denn hier ernstgemeint ist und was nicht.
Nehmen wir mal als Beispiel diese Skulptur. Ich will jetzt gar nicht ernsthaft spekulieren, was die Aussage dahinter ist, dass die Kleine Meerjungfrau Tentakel hat und aussieht, als hätte jemand ein unliebsames Plastikspielzeug liebevoll in der Mikrowelle Karussellfahren gelassen. Egal, wie man die Skulptur deutet, ist schon klar, dass sie ein Kommentar auf die 'echte' Meerjungfrau ist, die gerade mal einen Kilometer weit weg wohnt. Ja, es ist Kunst und dementsprechend etwas, dessen Vieldeutigkeit ich sowohl berufs- als auch überzeugungsmäßig bis zum letzten Atemzug verteidigen würde. Aber ein Teil von mir fragt sich dann doch, ob das ernstgemeint ist. Bei dem angrenzenden Skulpturenpark ist das etwas anderes, allein schon, weil die Elemente des Ensembles aufeinander Bezug nehmen. Da glaube ich schon, es mit etwas ernstgemeintem zu tun zu haben. Andere Länder, andere (Un)Sitten. So ist das wohl. Und wer weiß schon, was überhaupt ernstgemeint ist. Bei Blogposts beispielsweise weiß ich das nie so recht. Schon gar nicht bei meinen eigenen.
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